Zusatzstoffe im Fertigfutter – Ein Blick hinter die Deklaration

In meinem letzten Blog-Artikel „Transparenz beim Fertigfutter – Ein Blick hinter die Deklaration“ habe ich über die Deklaration von Fertig- bzw. Nassfutter gesprochen.
Der Artikel ist doch etwas ausführlicher geworden als geplant so habe ich mich entscheiden den Zusatzstoffen einen eigenen Artikel zu widmen.  

Fertigfutter enthalten oft eine Vielzahl an Zusatzstoffen. Wichtig ist zu wissen, welcher Art sie sind:

  • Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe
    Sind Zusatzstoffe die dem Futter zusätzlich zugefügt um den Nährstoffgehalt des Futters zu ergänzen und zu verbessern. Ein Beispiel kann Vitamin D, Zink oder Selen sein. Aber es werden natürlich mehrere Vitamine und Mineralstoffe zugefügt.
  • Technologische Zusatzstoffe
    sind Stoffe, die einem Futtermittel zugesetzt werden, um dessen physikalische oder chemische Eigenschaften zu verbessern. ​ Sie dienen nicht direkt der Ernährung, sondern der Verarbeitung, Haltbarkeit oder Konsistenz des Futters. ​ Beispiele für technologische Zusatzstoffe sind:
    • Farbstoffe: Zur optischen Verbesserung des Futters.
    • Konservierungsstoffe: Zur Verlängerung der Haltbarkeit.
    • Emulgatoren: Zur Verbindung von Fett und Wasser. ​
    • Stabilisatoren, Geliermittel, Verdickungsmittel: Zur Verbesserung der Konsistenz. ​
    • Rieselhilfen: Zur Verbesserung der Fließfähigkeit von pulverförmigen Futtermitteln. ​
    • Geschmacksverstärker: Zur Verbesserung der Akzeptanz des Futters. ​

Diese Zusatzstoffe sorgen dafür, dass das Futter stabil, sicher und ansprechend bleibt und von unseren Tieren gerne gefressen wird.

  • Sensorische Zusatzstoffe.
    Es sind Stoffe die einem Futtermittel in minimalen Mengen zugesetzt werden, um dessen Geschmack, Geruch oder Aussehen zu verbessern. Das können z.B. Kräuter, Algen oder andere Aromastoffe sein, die das Futter schmackhafter machen.Die genaue Menge oder der Prozentsatz dieser Zusatzstoffe muss in der Deklaration nicht angegeben werden. ​ Sie werden oft verwendet, um das Futter attraktiver für die Tiere bzw. für den Käufer zu machen. ​
  • Zootechnische Zusatzstoffe
    Darunter fallen z. B. probiotische Bakterien oder Enzyme zur Unterstützung der Verdauung und Nährstoffaufnahme.

Ein Großteil der handelsüblichen Nassfutter, schätzungsweise 80%, enthalten Bindemittel wie z.B. Cassia Gum. Zu erkennen an einer Schnittfestigkeit, die nicht ganz plausibel ist. Wenn z.B. kein Reis, Hirse oder Knochen enthalten ist. Die gute Nachricht: Rund 80 % der Hunde vertragen diese Bindemittel problemlos.
Doch was ist mit dem anderen 20% die möglicherweise sensibel auf bestimmte Zusatzstoffe reagieren? Symptome wie weicher oder schleimiger Kot, Magen-Darm-Geräusche oder Fressunlust können Hinweise darauf sein, dass ein Bestandteil des Futters nicht optimal vertragen wird.

Ein weiteres Beispiel zur Einordnung:
Eine Reinfleischdose mit der Angabe „Huhn pur“ weist manchmal nur ca. 11 % Rohprotein auf, obwohl frisches Hühnerfleisch (und auch die Innereien) laut Nährwerttabellen im Schnitt etwa 18-22 % Protein bzw. Eiweiß enthält.
Woran liegt das? In vielen Fällen wird nicht ausschließlich Fleisch verarbeitet, sondern zusätzlich Wasser oder Brühe ergänzt. Damit es keine breiige Suppe wird und um dennoch eine gewisse Konsistenz zu erreichen, kommen Bindemittel und Stabilisatoren zum Einsatz.
Das ist häufig gängige Praxis und nicht automatisch negativ zu bewerten – und nicht jede Reinfleischdose unter 20% muss deshalb eine mindere Qualität haben, doch lohnt es sich etwas genauer hinzuschauen. Ein aufmerksamer Blick auf den Proteingehalt lohnt sich besonders bei Reinfleischdosen. Liegt dieser unter 15 %, kann das ein Hinweis darauf sein, dass der tatsächliche Fleischanteil geringer ausfällt als erwartet.

Auch Begriffe wie „schonend gekocht“ oder „kalt abgefüllt“ klingen vielversprechend.
Fakt ist jedoch: Jede Nassfutterdose wird in der Regel kalt abgefüllt, also mit rohen Zutaten. Die eigentliche Erhitzung erfolgt erst in der geschlossenen Dose durch ein spezielles Verfahren (Sterilisation), um die Haltbarkeit zu gewährleisten.
Selbiges gilt wenn mir BARF in der Nassfutterdose versprochen bzw. angeworben wird.

Wie schon gesagt – ein paar Hersteller wissen echt, was sie tun, und wollen unseren Fellnasen nur das Beste bieten. Wenn ich mal keine Zeit – oder hust Lust – habe, für Finja zu kochen, bekommt sie das tolle Futter von Edenfood eine der Marken, der ich voll und ganz vertraue und die das Wohl unserer Vierbeiner wirklich im Herzen trägt. Neben Edenfood gibt es natürlich auch andere hochwertige Hersteller.

Da ich hier hauptsächlich die Zusatzstoffe im Fertigfutter geschrieben habe, würde ein Ausflug in die Welt des Trockenfutters jetzt zu weit führen. Ich will ja keinen Roman schreiben! Oder vielleicht doch?
Dieses Thema greife ich aber bald in einem eigenen Artikel auf – es lohnt sich also, wieder reinzuschauen!

Hast du Fragen zu bestimmten Inhaltsstoffen oder möchtest wissen, ob dein aktuelles Futter empfehlenswert ist?
Dann schreib mir gern in die Kommentare!

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