Transparenz beim Fertigfutter – Ein Blick hinter die Deklaration
Ganz ehrlich ich habe lange überlegt ob und besonders wie ich diesen Artikel schreiben möchte. Aber ich möchte niemandem -besonders keinen Futtermittel-Hersteller- auf die Füße treten.
Doch gibt es ein paar Missstände auf die ich gerne hinweisen möchte.
Aber mal ganz ehrlich bei der Fertig-Nahrung für uns Menschen sieht es auch nicht viel besser aus, wenn man genauer hinsieht und sich damit beschäftigt.
Die Werbung zeigt uns glückliche, gesunde Hunde und eine „happy Family“.
Auf den Etiketten: strahlende Tiere und frisches Fleisch. Aber stimmt das wirklich?
Die Realität sieht leider oft anders aus. Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Übergewicht, Krebs, Allergien und Unverträglichkeiten nehmen auch bei unseren Vierbeinern spürbar zu.
Ein möglicher Faktor die Ernährung.
Was ist denn in den vielen verschiedenen Nassfutter-Dosen und Trockenfuttersäcken wirklich drin?
Was muss laut Gesetz auf der Verpackung stehen?
Auf jeder Verpackung von Fertig Futter gibt es bestimmte Deklarationen die immer angegeben werden müssen! Diese sind:
- Futterart (Einzel, Ergänzungs- oder Alleinfutter)
- Tierart und evtl. Alterseinschränkung (Welpe. Adult, Senior)
- Analytische Bestandteile (Weender Analyse)
- Zusammensetzung (Einzel- oder Gruppendeklaration)
- Zusatzstoffe (ernährungsphysiologisch, technologisch, sensorisch, zootechnisch)
- Fütterungsempfehlung
- Nettogewicht und MHD
- Kontaktdaten der Firma
- Chargen-Nummer
- Hersteller-Nummer
Deklaration verstehen
Welche Futterarten gibt es?
Aber gehen wir mal auf die Bezeichnungen genauer ein.
Was gibt es den auf dem Markt:
- Alleinfutter
muss bzw. sollte den Bedarf des Hundes decken und ihn mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen. (Mehr dazu in meinem nächsten Blog-Artikel: Ist Fertig-Futter bedarfsgerecht?) - Ergänzungsfutter
sind alle Vitamin- und Mineralzusätze, Gemüseflocken und vieles mehr was es auf dem Markt gibt. Hauptsächlich wird es zum Barfen verwendet oder um ein Fertigfutter etwas aufzubessern - Einzelfutter
enthält nur eine einzelne Komponente z.B. Ochsenziemer, Reinfleischdosen mit nur einer Fleischsorte, etc.
Tierart und evtl. Alterseinschränkung (Welpe. Adult, Senior)
Beschreibt für welche Tierart – z.B. Hund oder Katze- das Futter gedacht ist.
Es beschreibt auch die Altersgruppe. Welpen-Futter hat im Vergleich zu Nassfutter für ausgewachsene Hunde einen höheren Protein- und Energie-Gehalt.
Analytische Bestandteile (Weender Analyse)
Ist eine Futtermittelanalyse die auf jedem Tierfutter angegeben werden muss und besteht ausfolgenden Werten: Protein, Fett, Rohfaser, Rohasche und Feuchtigkeit.
Es ermöglicht die Energieberechnung und liefert wichtige Informationen über die Nährstoffzusammensetzung von Futtermitteln und ist daher ein wichtiges Werkzeug für die Tierernährung bzw. Tierernährungsberatung.
Zusammensetzung und Deklarationsarten (Einzel- oder Gruppendeklaration)
Zusammensetzung
Die Wortwahl auf Etiketten kann täuschen:
- „mit Huhn“ = mindestens 4 % Huhn
- „reich an Huhn“ = mindestens 14 %
- „Menü“, „Mahlzeit“ oder „Dinner“ = mindestens 26 %
Wer denkt, er verfüttere „reines Fleisch“, liegt also oft daneben. Umso wichtiger ein genauer Blick auf die Zusammensetzung.
Einzel- vs. Gruppendeklaration
- Einzeldarstellung (Beispiel):
z.B. Huhn 67 % (bestehend aus 60 % Muskelfleisch, 25 % Herz, 10 % Lunge, 5 % Leber), Kattoffel 10 %, Brokkoli 10 %, Karotte 8 %, … usw. - Gruppendeklaration (Beispiel):
„Mit Huhn + Kartoffeln“:
Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (59%, davon Huhn 35%, Schwein), Gemüse (Kartoffeln 4%), Mineralstoffe. (In minimalen Mengen beigefügt: Kräuter, Algen … usw. hier müssen Menge oder Prozent nicht angegeben werden.)
Nebenerzeugnisse
Was sind eigentlich Nebenerzeugnisse?
Es gibt Tierische Nebenerzeugnisse, Backnebenerzeugnisse, Gemüsenebenerzeugnisse, u.v.m.
Meistens sind es „Reste“ die z.B. bei der Schlachtung abfallen.
Beim Tier können das z.B. Schweinefüße, Aorta und andere Blutgefäße, Magen, Blase, Gebärmutter und Euter (netter Hormoncocktail), aber auch Fleischabschnitte -damit unser Steak auch ja die Richtige Form für die Verpackung hat- sein.
Doch leider sind vieles davon minderwertige und schlecht bzw. schwer verdauliche Proteine, die zu Blähungen führen können.
Irgendwo muss der ganze „Rest“ ja auch hin den der Mensch nicht essen will.
Natürlich ist es sinnvoll und nachhaltig auch diese Teile zu verwerten. Doch wenn auf der Verpackung hochwertiges Fleisch versprochen wird und am Ende hauptsächlich Magen, Herz, Euter oder Ähnliches im Napf landen, ist das aus meiner Sicht nicht ganz fair – vor allem nicht unseren Hunden gegenüber, denen wir ja eigentlich nur das Beste geben möchten.
Neben Nebenprodukten sind oftmals Emulgatoren -zum Binden der Fette-, Stabilisatoren – werden für die Erhaltung der Konsistenz, des Aromas oder anderer Parameter zugesetzt und Gelier- bzw. Verdickungsmittel zum Binden von Feuchtigkeit sodass die Streichfähigkeit oder Festigkeit des Tierfutters erreicht wird.
Die angesprochenen Inhaltsstoffe finden sich meist in Produkten mit einem hohen Anteil an sogenannten Nebenerzeugnissen. Deshalb lohnt es sich, beim Kauf einfach mal einen genaueren Blick auf die Deklaration zu werfen – unserer Fellnase zuliebe!
Nicht jedes Fertigfutter besteht aus minderwertigen Proteinen – ganz im Gegenteil! Es gibt wirklich tolle Hersteller, die großen Wert auf Qualität, Transparenz und artgerechte Zusammensetzung legen. Ein schönes Beispiel dafür ist Edenfood – aus dem wunderschönen Bayern, genauer gesagt aus München 😊.
Eigentlich wollte ich noch mehr in die Tiefe gehen und über die Zusatzstoffe im Nass- bzw. Fertigfutter sprechen. Vom Trockenfutter ganz zu schweigen. Doch das würde eindeutig den Rahmen sprengen.
Diese Themen greife ich aber bald in einem eigenen Artikel auf – es lohnt sich also, wieder reinzuschauen!